Formulierungshilfen für die Verhandlung mit Gläubigern

Da jeder Gläubiger zunächst annimmt, er sei der einzige, der Geld von Ihnen zu bekommen hat und Ihr Nichtzahlen von Raten als "Böswilligkeit" ausgelegt wird, ist es wichtig, Kontakt mit den Gläubigern aufzunehmen. Nachfolgend einige Formulierungshilfen:

Zahlungsunfähigkeit:

„Wie Sie wissen, versuche ich mit aller Kraft sämtlichen entstandenen Schuldverpflichtungen nachzukommen. Ich hatte mit einigen Gläubigern Zahlungsvereinbarungen treffen können, die ich leider jedoch nicht einhalten kann. Die in den vergangenen Monaten erwirtschafteten Einkünfte reichten nicht aus um alle Verpflichtungen zu erfüllen. Mein aktueller Gewinn beträgt durchschnittlich 1.400,-€. Hiervon muss ich noch meine Krankenkasse in Höhe von …. und die laufenden Einkommenssteuervorauszahlungen leisten. Wie Sie wissen, bin ich als … selbstständig tätig.

Erschwerend kommt hinzu, dass ich ab Sommer unterhaltverpflichtet für mein erstes Kind sein werde. Meine schwangere Partnerin lebt aktuell von ALG II.

In der aktuellen Situation sind keine Ratenzahlungen an alle Gläubiger möglich. Insgesamt bestehen bei … Gläubigern Gesamtschulden in Höhe von 45.000,-€. Ich hoffe sehr, dass Sie in dieser Situation einer Stundung Ihrer Forderung zunächst bis … (z.B. 6 Monate) zustimmen können.

Bereits heute weise ich daraufhin, dass Zwangsvollstreckungsmaßnahmen Ihrerseits nicht zum Erfolg führen werden, da zumindest ab Geburt des Kindes keinerlei pfändbares Einkommen vorhanden ist. Auch pfändbare Vermögenswerte sind nicht vorhanden.

Ich hoffe sehr, dass sich die Einkommenssituation innerhalb der nächsten Monate verbessern wird und anschließend Zahlungen an Sie aufgenommen werden können. Ich werde mich dann unaufgefordert bei Ihnen melden. Gern kann ich Ihnen auch aktuelle Gewinn- und Verlustrechnungen vorlegen oder ein Vermögensverzeichnis, wenn Sie dies wünschen.

In der Hoffnung auf Ihr Einverständnis mit dieser Bitte um Stundung und Ihre Geduld verbleibe ich ….“

Wie bereits oben beschrieben sollten Sie keine Zustimmung der Gläubiger auf einen solchen Brief erwarten. Er dient einfach der Information an die Gläubiger. Wahrscheinlich werden die Gläubiger auf diesen Brief von Ihnen nicht angemessen reagieren. Eine Fortsetzung der Verhandlung zu diesem Zeitpunkt ist nicht hilfreich. Auch wenn Gläubiger weiter mahnen, reagieren Sie darauf nicht mehr. Wahrscheinlich spuckt der Computer diese Mahnung ohne Prüfung des Einzelfalls aus. Halten sie aber gemachte Zusagen hinsichtlich Informationen an die Gläubiger ein!

Ratenreduzierung / Ratenzahlungsvergleich:

„Hiermit teile ich Ihnen mit, dass sich mein Vater in einer finanziellen Notlage befindet. Durch die stark verminderten Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit (oder: Scheidung, Wegfall eines zweiten Einkommens, z.B. durch Schwangerschaft etc.) hat sich sein Einkommen drastisch verringert, so dass er nicht mehr in der Lage ist, die vereinbarte monatliche Rate in Höhe von ........ € zu zahlen. Ich bitte um Ihr Einverständnis, zu nachfolgendem Vorschlag: Ich werde für meinen Vater monatliche Raten in Höhe von ......... € an Sie zahlen. Einen höheren Betrag kann ich zurzeit nicht aufbringen.

Damit das Ende der Verschuldungssituation absehbar ist, bitte ich Sie, die Forderung auf einen Betrag in Höhe von ........... € (z.B. 40% der Gesamtforderung) festzuschreiben und keine weiteren Kosten und Zinsen zu berechnen.

Bitte teilen Sie mir mit, ob Sie mit meinem Vorschlag einverstanden sind.“

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